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Der Focusing-Blog

StepWisely - die App

StepWisely - die App

Vor einigen Monaten fragte mich Tony Hofmann, ob ich Lust hätte, die App StepWisely zu testen. Ich lese erst einmal, was die Entwickler  (Dr Tony Hofmann und Detlef Girke vom zks-Verlag) über ihre App schreiben:[1]

                                                                                                                   Balken gruen weiss

StepWisely unterstützt dich dabei, in dein inneres Erleben einzutauchen. Anders als herkömmliche Achtsamkeits-Apps, geht es hier nicht nur um Entspannung, sondern es stehen jene Stellen im Fokus, wo es spannt, reibt oder ungeklärt ist. Denn genau dort beginnt der Wandel. Nur was sein darf, kann sich ändern.

So funktioniert StepWisely

Jeden Tag öffnet sich ein neuer Ort auf deinem selbstgewählten Pfad. Lass dich von kurzen Texten, Audios und Fragen zu tieferen Reflexionen führen.

Mit StepWisely lernst du, achtsam und offen auf deine inneren Prozesse zu hören, den Raum für das zu schaffen, was sich in dir zeigt – und so Klarheit und Durchbruch zu erleben.

Focusing?

StepWisely wurde nach der Focusing-Methode entwickelt. Was ist Focusing?

„Meine einfachste und kürzeste Antwort lautet: Focusing nenne ich die Zeit, in der man mit etwas ist, das man körperlich spürt, ohne schon zu wissen, was es ist”. (Gene Gendlin, der Gründer von Focusing)

StepWisely bietet

  • Focusing nach Gendlin: erkenne und erlebe die tieferen Schichten deines Erlebens
  • Reibungspunkte finden: finde Zugang zu den Punkten, die blockieren oder unklar sind
  • Begleitete Reflexionen: lerne, wie du aus Unbehagen Wachstum erleben kannst
    Prozessdenken lernen: bleib im Kontakt mit deinem inneren Prozess, wann immer du es brauchst

Erlebe echten Wandel – Schritt für Schritt. Mit StepWisely gehst du deinen Weg durch die Unsicherheit, bis sich neue Einsichten und Bewegungen zeigen. Starte jetzt deine eigene spannende Reise!

                                                                                                                 Balken gruen weiss

Erst einmal gerät Tonys Bitte ins Vergessen, das tägliche Leben ist schnell und fordernd. Dann aber kommt der Moment, wo ich erhitzt und ausgepowert nur noch schnell, schnell … und mir dabei den Fuß breche. Nun ist ein Stopp da und durch die Immobilität auch Zeit.

Ich öffne die App und werde eingeladen, in den (imaginären) Wald zu gehen. Schön, dass der erste Ort ein Wald ist. Es gibt ein Audio anzuhören, dessen Kernaussage ist: wir müssen nicht den ganzen Weg kennen, immer der nächste Schritt genügt. Wie entlastend, einen Schritt, das kriege ich hin. Dann schließe ich die App und telefoniere mit dem Sanitätshaus wegen eines Hilfsmittels. Ein kleiner Schritt, der aber viele Schritte ermöglichen wird.

Der zweite Tag der Appnutzung führt mich an einen Wasserfall. Hier geht es um den guten Ort im Körper, wo ist er neben dem Schmerz. Sofort kommt bei mir der Kopf, was für mich sehr untypisch ist. Aber ja, mit dem Bürostuhl mit Rollen, der mein momentanes Fortbewegungsmittel ist, kann ich an den Schreibtisch fahren und dort in die Welt des Denkens gehen. Da ist es im Moment gut zu sein. Ich würde gerne weitergehen in der App, aber das System sagt: „Morgen“. Ich denke kurz darüber nach, was sich die Entwickler da wohl gedacht haben.  Dann aber akzeptiere ich diese Grenze, so wie ich gerade viele Grenzen im Leben hinnehmen muss.

Der dritte Tag bringt mich ins Vorratslager. Ich fühle mich müde und erschöpft, die mangelnde Bewegung schlägt auf meine Stimmung. Ich höre, dass das Lager gefüllt ist und wünsche mir innerhalb der App eine Möglichkeit, hier wirklich zu arbeiten, nachzudenken, Aufzeichnungen zu machen. Klar, es geht um Datenschutz und ich kann Papier und Stift dazu benutzen. Aber wozu habe ich dann eine App, wenn es dann wieder weitere Hilfsmittel braucht. Ich bin unzufrieden und mache mich auf zu meinem Musikinstrument, das mir noch am besten hilft.

Der vierte Ort führt mich zu einer leeren Bühne. Was für ein toller Text. Es geht um Langeweile. Ich muss schmunzeln, denn das Thema Langeweile ist im Kontakt mit den Kindern schon immer ein Konfliktthema gewesen. Denn im Nörgerln über die Langeweile ist ja immer die Aufforderung eingewickelt: „Tu was, mach was, damit ich mich nicht langweile“.  So ein toller Text, ich nehme mir vor, ihn in die Sprache zu „übersetzen“, die ich mit Kindern spreche. Denn in den Diskussionen über Langeweile ist es gut, wenn ich gelungene Formulierungen habe, die das Kind unterstützen, die Chance in der Langeweile zu finden.

Die letzte Station der ersten Route in der App ist erreicht. Sie heißt „die offene Weite“.
Der erste Text lautet: „Jeder Schritt stimmt“. Das Audio geht auch in diese Richtung, es hört sich wunderbar an, erzeugt bei mir aber eher Ungeduld. Meine eingeschränkte Beweglichkeit macht mich mürbe, weitere 2 Wochen eingeschränkte Mobilität liegen vor mir. Da kann mir die App sagen, was sie will, ich kann nicht darauf vertrauen, dass ich genau die richtige Zeit habe, die ich brauche. Zum Schluss kommt noch die Frage, was wie von selbst läuft. „Sarkasmus kann sie also auch, diese App. Es läuft gar nichts, das ist ja mein Problem.“ Nach dem ersten Unmut kommen mir all die Handarbeiten in den Sinn, für die ich gerade Zeit habe. Aber das nimmt nichts von dem Gefühl, für 4 Wochen Hausarrest zu haben.

Damit endet der erste, kostenlose Pfad der App StepWisely. Da die Freischaltung der anderen 4 Pfade sehr günstig ist, gönne ich mir die anderen 4 Pfade.  Sie begleiten mich mal mehr, mal weniger intensiv durch die Zeit, bis ich wieder die ersten Schritte auf meinen 2 Beinen tun kann.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine angenehme Unterstützung ist, mit der App zu arbeiten. Die Texte von Tony Hofmann, umgesetzt von der ruhigen Stimme Detlefs erlebe ich als hilfreich und angenehm. Die Qualität ist hervorragend. Die Grafiken sind für meinen Geschmack zu bunt, so farbintensiv, zu grell. Aber solche Dinge sind ja immer Geschmackssache. Die Möglichkeit, nach den Audios noch eine individuelle Frage mit Unterstützung zu bearbeiten mag ich sehr. Dadurch, dass hier immer 5 mögliche Fragerichtungen verdeckt angeboten werden, bleibt die Spannung länger und die Möglichkeit, denselben Pfad mehrfach zu gehen ist interessanter.

Ich würde mir eine Protokollmöglichkeit für eigene Aufzeichnungen wünschen, so benutze ich die App Notepad als Ergänzung, was aber schon auch umständlich ist.

Wenn ich im Rezensionsmodus wäre, würde ich folgende Bewertung geben:

„Die App ist technisch gesehen stabil und läuft zuverlässig. Die Grafiken sind angenehm sparsam und lenken nicht ab durch aufmerksamkeitsbindende Effekte. Die Benutzeroberfläche ist ruhig und angenehm fürs Auge. Die Farbgebung ist mir persönlich zu grell, aber solche Dinge empfindet jeder anders. Die Audios haben eine sehr gute Qualität, die Sprecherstimme ist angenehm. Die Beschränkung auf einen Schritt pro Tag ist manchmal etwas ärgerlich, hat aber durchaus Sinn, denn Focusing und TAE wollen ja verlangsamen. Die Angebote, sich mit eigenen Fragestellungen zu befassen sind im ersten Durchgang mit 25 Fragen vielfältig. Die weiteren, kostenpflichtigen Pfade haben einen angemessenen Preis. Was  mir fehlt, und daher der Abzug von einem halben Stern, ist eine integrierte Funktion, sich Notizen zu machen. Ich gebe der App 4,5 Sterne von 5.“

[1] https://zks-medien.de/stepwisely-die-focusing-app/

Die Entwickler der App bieten Workshops auf der 6. Impulskonferenz an.

 


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