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Der Focusing-Blog

Stille spüren, Tiefe leben

Stille spüren, Tiefe leben

Ein Beitrag von Johann Spermann

Eugene Gendlin selbst hat ermutigt, Focusing mit anderen Denkwegen zu verbinden – was er crossing nannte. Wenn sich zwei Zugänge aufeinander einlassen, entsteht oft etwas Drittes: nicht nur ein Nebeneinander, sondern ein lebendiger Dialog. Das Erleben wird reicher, die Begriffe verlieren ihre Starrheit, und das, was im Menschen geschieht, bekommt mehr Raum. Schon vor vielen Jahren hat Peter Lincoln ein stilles, tiefes Buch geschrieben, das genau diesen Weg ging: Wie der Glaube zum Körper findet. Es verbindet Focusing mit spirituellen Fragen – und ist heute, leider, nur noch antiquarisch zu finden.

Nun folgt ein neuer Versuch. Dieses Buch – Stille spüren, Tiefe leben – führt den Faden weiter. Es stammt von Johann Spermann SJ, Jesuit, Theologe, Diplom-Psychologe und Focusing-Therapeut. Er bringt darin zwei Wege zusammen, die sein Leben geprägt haben: Focusing, die achtsame Hinwendung zum eigenen Erleben – und die ignatianische Spiritualität, die aus dem Hören auf Gottes leises Wirken lebt.

Zu seinem Buch schreibt der Autor:

Was entsteht, wenn das stille, lauschende Spüren des Focusing auf die jahrhundertealte Weisheit des Ignatius von Loyola trifft?

Diese Frage begleitet mich schon lange – in meiner eigenen Praxis, in Begleitungen, Kursen und Gesprächen. Mein Buch „Stille spüren, Tiefe leben. Focusing und Ignatius im Dialog von Körper und Geist“ ist der Versuch, diesem Zusammenspiel Worte zu geben. Und dabei ganz nah bei der Erfahrung zu bleiben.

 Focusing als spiritueller Weg

Wer mit Focusing vertraut ist, weiß: Es geht nicht um Technik. Sondern um Haltung. Um das feine Spüren eines Felt Sense, um das Warten auf den nächsten stimmigen Schritt. Genau hier liegt eine tiefe Nähe zu ignatianischer Spiritualität: Auch Ignatius lädt dazu ein, die eigene Erfahrung ernst zu nehmen – nicht als Zufall, sondern als Ort möglicher Gottesbegegnung.

Ignatius spricht von „innerer Bewegung“, von Trost und Trostlosigkeit, von einem „Unterscheiden der Geister“. Auch das ist ein Lauschen – mit dem Herzen, mit dem Körper, mit einer offenen Aufmerksamkeit. Was im Focusing der Körperraum ist, ist im Ignatianischen oft der Raum des Gebets. Beides kann sich berühren. Und sich gegenseitig vertiefen.

Verkörperte Spiritualität: ein Dialog

Das Buch erzählt von diesem Dialog – nicht systematisch, sondern erzählend, erfahrungsnah, manchmal tastend. Es enthält Texte zur Haltung, zu konkreten Übungen, zu Grenzsituationen wie Krankheit, Entscheidung, Krise. Es geht um spirituelle Begleitung im Licht von Focusing. Und um Focusing als Gebet – ohne fromme Sprache, aber mit offenem Herzen.

 Dabei bleibt der Körper immer mitgemeint: als Resonanzraum, als Ort der Klärung, als Mittler. Ich bin überzeugt: Die spirituelle Tiefe, die viele suchen, beginnt nicht im Kopf. Sondern in der verkörperten Erfahrung, dort, wo etwas sich noch nicht in Worte fassen lässt – aber schon da ist. Genau dort geschieht Wandlung.

Für wen ist das Buch?

Für Focusing-Erfahrene, die spüren, dass ihre Prozesse geistliche Tiefe haben.

Für spirituell Suchende, die ihrem Inneren mehr trauen wollen als äußeren Vorgaben.

Für Begleiter:innen, die den Felt Sense nicht nur psychologisch, sondern auch geistlich hören möchten.

Für alle, die sich eine Spiritualität wünschen, die den Körper nicht überspringt.

 

Wenn du neugierig geworden bist: Das Buch ist im Echter Verlag erschienen und in vielen Kursen bereits im Einsatz. Ich freue mich über Rückmeldungen, Fragen, Resonanzen – oder einfach über geteilte Stille.

 

Johann.Spermann

 

 

 

 

 

 


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