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Der Focusing-Blog

Bildkarten und Bilder als Einladung zum Focusing

Bildkarten und Bilder als Einladung zum Focusing

Meine erste Erfahrung mit dem Einsatz von Bildkarten liegt weit zurück: an einem Dekanats-Frauentag lagen Postkarten im Kreis und wir konnten uns eine nehmen, die uns anspricht. Seitdem begleiten mich Bildkarten in vielerlei Form.

Mit Kindern nehme ich gerne das Kartendeck „Saga“ aus dem OH Verlag. Mit diesen Märchenbildern lassen sich wunderbare Geschichten erfinden. Erst einmal fließt die Geschichte so dahin. Beim anschließenden Focusing zeigt sich dann, wo der Bezug zum eigenen (Er)Leben ist. Der OH Verlag hat viele Kartendecks, trotzdem schätze ich das erste, „Saga“, immer noch am meisten. Wer mit Menschen in die Welt der Märchen eintauchen will, ist hier absolut richtig. Zwei der "Saga"-Karten sind oben im Beitragsbild zu sehen*.

 

Tony Hofmann hat die Arbeit mit Bildkarten sehr intensiv erforscht und eine richtige Anleitung dafür entwickelt. Ich durfte die ersten Sinnbilder® ansehen und wählte mir eines für mich. Dieses begleitete mich sehr lange Zeit, denn es spiegelte etwas aus meinem Leben so sehr, dass ich es immer wieder betrachtete.  Was mich bei seinen Bildern so begeistert, ist nicht nur die absolute Schönheit und Perfektion der Bilder, sondern das Augenmerk auf kleine Ausschnitte. Dann lädt er noch einmal ein, vom Bild sich Details anzusehen und für sich zu beschreiben.

Wir haben im Focusing die Frage: „Was ist denn das xy (z.B. Schwere, Mühsame…) in dem xy (Schwere, Mühsamen…)?" Diese Intervention spiegelt sich für mich in der Einladung, im gewählten Bild noch einmal ein Detail zu suchen. In Tonys Methode sammelt man diese Einzelheiten erst einmal. Es können eine ganze Reihe unterschiedlicher Aspekte aufgelistet werden.

Sind alle Details des Bildes bemerkt und interpretiert, wird noch einmal das Bild im Ganzen in den Blick genommen. Jetzt kann im Sinne der „Felt Sense Formel“: „Nimm alles zusammen, was du über das Bild denkst, erlebt hast, kennst, weißt und auch noch nicht weißt und lasse es zu einem Ganzen werden“ ein nächster Schritt erfolgen.  Auch in der Methode der Sinnbilder® wird ein Ganzes geformt, jedoch aus einzelnen Begriffen. Er setzt also am Expliziten an und auch hier entsteht dann eine Kernaussage.

Tonys Sinnbilder®-Methodik folgt also vier klaren Schritten:

  1. Wähle ein Bild, das sich so anfühlt wie das, was du fühlst.
  2. Zerlege das Bild in Einzeldetails und benenne diese mit Worten.
  3. Interpretiere diese Details einzeln.
  4. Unterstreiche dir die wichtigsten Worte aus Schritt 3 und forme daraus einen Satz.

Die Methode folgt dabei einer bestimmten Logik: Wir beginnen ganzheitlich auf der Bildebene (1), dann zerlegen wir das Bild, bleiben dabei aber noch auf der Bildebene (2), dann wechseln wir interpretierend auf die Sprachebene (3) und bleiben schließlich mit Schritt (4) auf der Sprachebene, wechseln jedoch sprachlich wieder zurück ins Ganzheitliche.

 

Ganz andere Karten kommen von Melanie Werth, einer Künstlerin, die in Focusing ausgebildet ist und dies in Ihre künstlerische Arbeit einfließen lässt. Sie malt mit Aquarellbuntstiften, angefangen hat sie mit Bildern für Kinder. Mittlerweile gibt es aber auch viele Erwachsene, die ihre Karten nutzen. Da ihre Karten meist mit einem Spruch versehen sind, bin ich sehr vorsichtig beim Einsatz. Wenn aber eine Person eine Karte wählt und ein „Ja“ innerlich zum Bild und der Affirmation hat, dann können die Bilder eine wunderbare Hilfe im Alltag werden. Ich selbst bin vorsichtig in der Weitergabe, da ich niemanden das Gefühl geben möchte, ich würde besser wissen, wie er oder sie zu denken oder fühlen hätte. Andersherum können aber Sprüche auch Strukturgebundenheit verstärken.

Dachs

Trotzdem können die liebevoll gemalten Bilder ganz wunderbar unterstützen. Ich habe einer befreundeten Frau die Karte mit der Schrift „Du darfst dich ausruhen“ vor 2 Jahren geschickt. Ich hatte gesehen, wie sie bis zum Umfallen gearbeitet hat und „nebenbei“ noch alleinerziehende Mutter war. Als ich sie im letzten Sommer besuchte, hing die Karte an der Wohnzimmertür. Eine stete Erinnerung daran, dass sie auch Ruhepausen braucht. Sie erzählte mir, dass ihr die Karte in allzu hektischen Zeiten immer wieder hilft sich zu erinnern, dass sie nur durchhalten kann, wenn sie sich auch ausruht.

Von Melanie selbst habe ich eine nette Geschichte gehört, die ich hier wiedergeben darf. Es gibt eine Katzenkarte mit dem Aufdruck: „Zieh deinen goldenen Lichtmantel an.“ Eine Kundin hat sich diese Karte an die Garderobe gehängt und wenn sie sich fertig macht zum Weggehen, dann nimmt sie sich einen kleinen Moment, um noch diesen zusätzlichen Schutz zu imaginieren.

. Lichtkatze

 

In der Zeit, als das Bilderbuch von Anna-Lena Szücs und mir entstand, nahm diese auch an meiner Weiterbildung „Focusing mit Kindern“ teil. Sie erzählte mir, wie viel Freiraum schaffen mit den Illustrationen im Alltag mit damals 2 Kindern stattfinden konnte. Am besten gefiel mir ihre Erzählung, dass sie ein Freiraumbild innen an der Wohnungstür befestigt hatte. Bevor sie das Haus verließ, nahm sie sich einen Moment Zeit, imaginär abzuladen, was zu Hause bleiben sollte.

Bei Focusing Prozessen geht es am Ende um das Annehmen und Schützen.  Hier kommt es oft zu inneren Bildern. Wenn dann ein passendes Bild, eine Bildkarte o.ä. gefunden wird, dann kann das helfen, Erkenntnisse, Vorhaben oder Lösungen in den Alltag zu bringen. Und wer mag, kann ja auch die KI bemühen, das passende Bild zu generieren. Gut eingesetzt, kann die KI eine Ressource auch für Focusing sein. Wenn ich damit ein Bild erzeugen kann, dass mir Kraft gibt, eine Zielvorstellung zeigt, kann es den begonnenen Prozess intensivieren. Da die KI zum Erzeugen eine gute Beschreibung des Bildes braucht, den sogenannten „prompt“, ist der Mensch auch nochmal eingeladen, sich ganz genau mit dem inneren Bild zu befassen, ein Genauern sozusagen über das Schreiben des Prompts.

Das Programm Canva bietet auch in der kostenlosen Variante die Möglichkeit zur Bilderzeugung an, genauso, wie das bereits bekannte ChatGPT.

KI Bild Spiel und Roboter

Das Bild hier ist auf diese Weise entstanden. Mein Prompt lautete: „Ein lichter Birkenwald, in dem eine Frau mit langen braunen Haaren von hinten zu sehen ist, die mit vielen Kindern spielt, während der Haushaltsroboter die Arbeit erledigt."

 

Bettina

 

 

 

* Bildquelle Beitragsbild: https://www.oh-cards.com


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